WALDBRAND IN WILDALPEN

Veröffentlicht am: 13.05.2024

Bericht der Freiwilligen Feuerwehr Wildalpen

Durch den starken Föhnsturm am Ostersonntag 2024 stürzten mehrere Bäume in die Hochspannungsleitung in Fachwerk.
Die Funken, welche durch den dadurch ausgelösten Kurzschluss entstanden, entzündeten den trockenen Waldboden.
Das Feuer wurde durch den Wind weiter angefacht. Um 13:43 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Wildalpen von der Landesleitzentrale alarmiert. Sofort wurden die Nachbarwehren, sowie die Flugdienststaffel Süd/Ost - Kapfenberg, nachalarmiert.
Da sich der Brand am rechten Ufer der Salza ausbreitete, mussten die Einsatzkräfte, samt der benötigten Geräte, mittels Schlauchboot übergesetzt werden. Unter schwerem Atemschutz wurde die Brandbekämpfung in Angriff genommen. Da sich der Brand immer weiter ins unwegsame Gelände ausbreitete, mussten die Mannschaften mit Hubschrauber in das steile Gelände geflogen werden. Die Löschmannschaften am Berg wurden von Bergrettungsleuten gesichert. Das Feuer breitete sich in der Humusschicht unterirdisch aus, dadurch musste der Boden händisch umgegraben werden.
Im Ortsteil Fachwerk wurde im Bereich “Hühnerkogel“ eine Riegelstellung errichtet, um eine Ausbreitung des Feuers Richtung Norden zu verhindern. Dafür wurden Tragkraftspritzen und Druckschläuche mit dem Hubschrauber auf den Berg geflogen.
Mit insgesamt 5 Pumpen wurde das Wasser von der Lassing über hunderte Meter auf den Berg gepumpt.
Vom Landesfeuerwehrverband Tirol wurden sogenannte “Wasserblasen“ zur Verfügung gestellt, die im Tal mit Wasser befüllt und anschließend mittels Hubschrauber auf den Berg geflogen wurden. Für die Entnahme von Löschwasser wurden diese anschließend von den Einsatzkräften an Bäumen befestigt. Um die Brandherde zu lokalisieren verwendete man einerseits eine Drohne vom Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr Zauchen,  anderseits wurde von der Luftaufklärung des BMfLV ein Flächenflugzeug eingesetzt, welches das Gebiet in 3000 Metern Höhe überflog und die Daten auf eine Karte übertrug. Auch das BMI überflog mehrmals das Gelände mit einer Wärmebildkamera. Das Löschwasser wurde vom Hubschrauber abgeworfen, wobei
vom BMI und BMfLV sogenannte “Bambi Buckets“ mit einem Fassungsvermögen bis zu 1000 l verwendet wurden. 
Ebenfalls kam ein Black Hawk Hubschrauber zum Einsatz, welcher 3000 l transportierte. Das private  Flugunternehmen “Heli Austria“ unterstützte die Löscharbeiten. Insgesamt waren bis zum 15.04.2024, 51 Hubschrauber im Einsatz. Sie absolvierten 2.496 Flüge,
mit denen sie Mannschaften, Material, Geräte und 2.003.780 l Wasser auf den Berg flogen. 431 Mann von der Bergrettung, des Roten Kreuzes, Forstarbeiter und Soldaten aus der gesamten Steiermark leisteten viele tausende Einsatzstunden. 1.222 Mann von den Freiwilligen Feuerwehren aus der Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich gaben ihr Bestes um den Brand, der sich über 118 ha erstreckte, einzudämmen bzw. zu löschen. Am 15. Einsatztag konnten sie wieder in ihre Rüsthäuser einrücken. Für die Freiwillige Feuerwehr Wildalpen war der Einsatz noch nicht zu Ende. Obwohl eine Schlechtwetterfront eingetroffen war, musste die Brandfläche täglich kontrolliert werden. Auf Grund des Schlechtwetters war ein Drohnen Einsatz nicht möglich. Mit freiem Auge konnten immer noch Rauchentwicklungen festgestellt werden. Am 18. und 21. April war ein Einsatz mit der Drohne der Freiwilligen Feuerwehr Zauchen möglich. Schließlich und endlich konnte am 21.04.2024 um 18:00 Uhr BRAND AUS gemeldet werden.

Die FF Wildalpen stand mit 431 Mann und 4.752 Stunden im Einsatz.

Ein ganz besonderer Dank und Hochachtung gilt unserem Nahversorger “Kaufhaus Edlinger“, der die Einsatzkräfte bereits um 08:00 Uhr mit einem Lunchpaket, sowie auch tagsüber mit Snacks versorgte, auch übers Wochenende. Ebenso ein großes DANKE
an unsere Traude vom “Cafe-Restaurant Grabner“ mit ihrer Köchin Rosi! Sie versorgten die Helfer am Abend mit warmen Essen,
ca. 1.600 Mahlzeiten wurden ins Rüsthaus geliefert. Angerichtet und serviert wurden diese von unseren Feuerwehrsenioren
und -frauen. Alle beteiligten Einsatzkräfte waren von der Serviceleistung begeistert und erstaunt, dass in so einem kleinen Ort
eine derartige Infrastruktur aufgebaut werden konnte.

Text: Freiwillige Feuerwehr Wildalpen, Hr. Herbert Winter

 

Danksagung der Bürgermeisterin

Die Gemeindevertretung um Bürgermeisterin Karin Gulas spricht allen beteiligten Einsatzkräften, Betrieben und Helfern ihren Dank für Ihre unermüdliche und mutige Arbeit bei der Bekämpfung des Waldbrandes aus. Das Zusammenwirken aller handelnden Akteure sowie deren Hingabe und Einsatzbereitschaft haben dazu beigetragen, dass dieses außergewöhnliche Ereignis unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Bereitschaft aller Beteiligten, sich selbstlos für das Wohl unserer Gemeinschaft einzusetzen
und natürliche Ressourcen zu bewahren, ist ein inspirierendes Beispiel für Solidarität und Zusammenhalt.

Das koordinierte Handeln, die Fachkenntnisse sowie die Entschlossenheit bei der Bekämpfung des größten Waldbrandes
in der Geschichte der Steiermark verdienen größte Anerkennung und höchsten Respekt.

Text: Fr. Bgm. Karin Gulas

 

Bilder: FF Wildalpen - Hr. Herbert Winter, Bgm. Karin Gulas